„Die Rheinpfalz“ Kusel am 26.10.2013 zum Konzert „Eugen Roth trifft Reinhard Mey“

Rheinpfalz vom 28. Oktober 2013

Humorvoll und nachdenklich zugleich

Hoffmann-Hammer-Trio widmet sich im Kulturhaus Kübelberg Reinhard Mey und Eugen Roth

Von Konstanze Führlbeck

Einen „Abend fürs Gefühl“ gab es am Samstagabend im gut besuchten Kulturhaus in Kübelberg: Das Hoffmann-Hammer Trio mit den Sängern und Gitarristen Inge Hoffmann und Klaus Hammer sowie dem Rezitator Erich Hoffmann präsentierte Songs von Reinhard Mey und Gedichte von Erich Roth. Gefühle kamen an diesem Abend wahrlich nicht zu kurz: Humorvoll und nachdenklich stimmen sowohl die Songs von Reinhard Mey (geboren 1942), einem der bekanntesten deutschen Liedermacher, als auch die Gedichte des Münchner Redakteurs und Schriftstellers Eugen Roth (1895-1976) – zwei Wortakrobaten, die ihre tiefe Menschlichkeit verbindet.Ruhig und besinnlich singen Inge Hoffmann und Klaus Hammer von dem „guten Wind, der uns her geweht“; die präludierende Gitarrenbegleitung verleiht dem stimmungsvollen Vortrag der Musiker aus der Südpfalz eine folkloristische Note. Inge Hoffmann begeistert mit dem gerade durch seine Unaufdringlichkeit so ergreifenden Liebeslied „Wie vor Jahr und Tag liebe ich dich“; ein Lob auf das Leben trotz aller seiner Wechselfälle singt sie zusammen mit ihrem Partner und Ehemann Klaus Hammer in „Das Leben ist großartig.“ Schulsorgen thematisiert die Künstlerin mit der warm überhauchten, klangvollen Stimme musikalisch im „Zeugnistag“; ihre lebhafte, ausdrucksvolle Interpretation reißt die Zuhörer zu spontanem Applaus hin.

Lautmalerisch zeichnet sie spielerische Elemente in „Kasperle“ zur volkstümlichen Mundharmonikabegleitung nach, feinsinnige Ironie klingt aus ihrer Kritik an der Steckdosenmusik „Da lob ich mir Musik, von Hand gemacht.“ Nostalgische Patina überzieht die „Ballade vom Pfeifer“, mitreißend erzählen die Sänger aus der Südpfalz die Geschichte vom Nürnberger Findelkind „Kaspar Hauser“. Der Protest einer Mutter wird in Reinhard Meys Ballade „Nein, meine Söhne geb‘ ich nicht“ lebendig. Augenzwinkernder Humor klingt aus den Songs „Ankomme Freitag den 13., Christine“ und „Antrag auf Erteilung eines Antragsformulars“.

Erich Hoffmann lässt in vielen Gedichten und Aphorismen den Münchner Redakteur und Schriftsteller Eugen Roth das Leben reflektieren: Mit lakonischem Humor skizziert er einen gutmütigen Menschen als einen vermeintlichen Dummkopf, der jedoch aus tiefer Menschlichkeit heraus handelt – im Gegensatz zu Egoisten und Moralisten. Wankelmütige müssen schließlich doch selbst eine Entscheidung treffen, und technischer Fortschritt nützt nur dem etwas, der ihn auch bezahlen kann – Erkenntnisse, die banal und tiefgründig zugleich sind. Falscher Verdacht, rechtzeitige Einsicht und wie man damit umgeht sind weitere Themen des Münchner Humoristen, und auch ein Seitenhieb auf angebliche „Kunstkenner“ darf in diesem Kaleidoskop nicht fehlen.

Die Zuhörer sind begeistert: „Eine ganz hervorragende Veranstaltung – wir kommen schon zum zweiten Mal hierher zum Hoffmann-Hammer Trio“, erzählten zum Beispiel Ludwig Buser und seine Frau Anne. „Wer einmal in diesem herrlichen Kulturhaus war, kommt immer wieder.“ Und zum Dank für soviel Begeisterung lassen die Künstler einen stimmungsvollen Konzertabend mit dem Hit „Über den Wolken“ ausklingen.

Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Westricher Rundschau
Ausgabe: Nr.250
Datum: Montag, den 28. Oktober 2013
Seite: Nr.22
„Deep-Link“-Referenznummer: ’91_15728056′
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